Klasse 7a spendet für kenianische Schülerin

Schule ist ein Privileg – Klasse 7a spendet Teilerlös ihres Flohmarkts an kenianische Schülerin

Eine kostenlose Schulbildung ist für uns in Deutschland nahezu selbstverständlich. Vielen Schülerinnen und Schülern ist hierzulande gar nicht bewusst, welch großes Geschenk dies darstellt. Wie dankbar eine kenianische Familie darüber ist, zumindest eines ihrer Kinder wieder zur Schule schicken zu können, erfuhr Herr Forster in den Osterferien 2022 in Kenia. Während seiner Reise in das ostafrikanische Land traf er unweit der Hafenstadt Mombasa auf Familie Chimega, die dort in sehr ärmlichen Verhältnissen lebt. Beide Eltern der Familie sind arbeitslos und ernähren ihre Familie im Rahmen der eigenen Subsistenzwirtschaft. So pflanzt die Familie u.a. Gemüse und Getreide an und hält eigene Hühner. Die Schulgebühren von umgerechnet 220€ pro Jahr kann sie hiervon jedoch für keines ihrer Kinder aufbringen. Ihnen bleibt somit ein Schulabschluss und zugleich auch die Chance auf eine darauf aufbauende Berufsausbildung insgesamt verwehrt. Für die Familie stellt dies einen Teufelskreis dar, da ein Ausstieg aus der Armut unter diesen Voraussetzungen fast unmöglich wird. Bereits der Anblick ihres Zuhauses macht unmittelbar deutlich, dass eine Unterstützung durch die Wilhelmschule sehr willkommen ist.

Dank dem Einsatz der Wilhelmschüler kann die Tochter Francisca nun seit Mai 2022 wieder zur Schule gehen (Klasse 5). Die Idee, den Teilerlös des an der Wilhelmschule durchgeführten Flohmarkts hierfür solidarisch einzusetzen, entstand auch insofern, dass Herr Forster in den Jahren 2014 bis 2016 an der Deutschen Schule in Nairobi unterrichtete. Die schwierigen Lebensbedingungen eines Großteils der dort ansässigen Bevölkerung sind ihm daher bereits vertraut. Knapp die Hälfte aller Menschen lebt dort von weniger als 2 US-Dollar am Tag.

Was keinen Einzellfall darstellt, so konnte auch Francisca in den letzten Monaten leider nicht mehr zur Schule gehen, da auch ihre Eltern die Schulgebühren nicht mehr weiter aufbringen konnten. Für die Schülerin ist es keine neue Situation, die Schule immer nur zeitweise besuchen zu dürfen. Für die nächsten 4 Monate konnten die Schulgebühren zunächst jedoch beglichen werden.

Um die verpassten Unterrichtsinhalte nachzuarbeiten, konnten wir ihr vor Ort ein Schulbuch organisieren, das auf eine selbstständige Wiederholung der Grundkenntnisse in Mathematik und Englisch abgestimmt ist. Auch Schreibhefte, ein Geodreieck, sowie einen Zirkel konnten wir für sie erwerben, so dass einer zielstrebigen Mitarbeit im Unterricht nichts mehr entgegensteht. Francisca musste wahrlich nicht lange von ihrer Chance auf Bildung überzeugt werden.

Der Flohmarkt wurde von den siebten Klassen an der Wilhelmschule bereits im vergangenen Dezember durchgeführt. Auf der Schulhomepage wurde hierüber schon an anderer Stelle berichtet.

Die Schülerinnen und Schüler aus Klassenstufe 7 können auf diese Weise nicht nur erfahren, wie sie durch ihr eigenes Tun etwas Großes bewirken können. Vielmehr bietet es ihnen auch die Gelegenheit, ihre eigene Situation stärker wertzuschätzen und mit den Herausforderungen des Lebens in der "Einen Welt" vertraut zu werden. So haben bereits einige Schülerinnen und Schüler den Wunsch geäußert, mit Francisca eventuell auch persönlich Kontakt aufnehmen zu können. Leider besitzt sie derzeit noch kein internetfähiges Handy. Vielleicht kann sich das aber bald ändern. Bis zu Franciscas Schulabschluss vergeht noch viel Zeit! Es wäre schön, wenn wir ihren Schulbesuch auch in Zukunft mit weiteren Projekten sicherstellen können. Die Schülerinnen und Schüler der Wilhelmschule zeigen sich derzeit erstaunlich kreativ, neue Projektideen zu sammeln und umzusetzen.